Klaus Hankels Beruf ist heute fast verschwunden, doch der frühere Netzmacher hat ihn rechtzeitig zur Berufung gemacht. Der 76-jährige Cuxhavener knüpft und flickt schon sein Leben lang Netze, wenn auch mittlerweile im Museum. Der Alte Fischereihafen ist für ihn ein Ort der Erinnerungen – und der guten Traditionen.
Wer mit Klaus Hankel am Hafenbecken entlangfährt, reist parallel in die Vergangenheit. „Das war die Schmiede“, sagt Hankel und deutet auf einen flachen, roten Backsteinbau. Eisenlager, Tischlerei, Korbmacher, zählt er auf, Zimmerei. Den Kohlehaufen gibt es nur noch in seiner Erinnerung. Dann hält der Wagen vor der früheren Netzhalle, die vor langer Zeit sein erster Arbeitsplatz war.
„Das ist sozusagen die alte Heimat. Das vergisst man nicht“, sagt Hankel. Hinter der Fassade aus leuchtend roten Klinkersteinen und weißem Fachwerk hatte er 1957 seinen ersten Ausbildungstag – als junger Mann von grad mal 14 Jahren. Heute steht die Netzhalle leer. Durch die Dachfenster fällt trotz des grauen Himmels viel Licht auf den dunklen, gepflasterten Boden. Eine breite Galerie umläuft den Raum, eierschalenfarbene Holzpaneele, an den Giebelseiten winden sich Treppen nach oben: Dort lag der Arbeitsplatz der Netzmacherinnen und Netzmacher.
Hankel führt in einen kleinen Arbeitsraum auf der Längsseite der Galerie, durch milchige Fenster schaut man in die Halle. „Hier hatte ich meinen ersten Arbeitstag“, sagt Hankel „zusammen mit den neuen Lehrlingen Ernst und Jürgen“. Verschmitzt blickt er sich in der Halle um – ein schlanker, älterer Herr, Brille, Pullunder über hellblauem Hemd, die Ärmel hochgekrempelt. Zehn Jahre schaffte er Tag für Tag in der Netzhalle, erst oben bei den Netzmachern, dann unten in der Taklerei. Dort überprüfte und erneuerte er die starken Seile der Fischdampfer, bevor sie wieder zur Fangfahrt ausliefen.
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