Kunst statt Stillstand
11. Juni 2019

Tausendsassa Andrea Keibel mag es nicht so gerne, selbst vor der Kamera zu stehen. Stattdessen rückt die 57-jährige Künstlerin und Sozialarbeiterin lieber andere Menschen ins Licht – und macht ihre Arbeiten sichtbar. Für die Initiative „Kunst im Hafen“ ist sie immer auf der Pirsch nach Leerräumen und Zwischennutzungen im AFH, um Cuxhavener Künstlern die Möglichkeit zu bieten ihre Werke in ganz besonderen Räumen auszustellen. Drei Fragen an der Hafenkante.

Moin! In aller Kürze: Wer bist du und was machst du?

Ich bin Andrea Keibel und mache Cuxhaven bunter. Zusammen mit meiner Kollegin Marion Ewert bin ich immer wieder auf der Suche nach leerstehenden Räumen in Cuxhaven – um dort in einer Art Zwischennutzung unsere Kunst auszustellen. Wir waren zum Beispiel schon im alten Schlecker, im Deichmann oder einem alten Frisör-Salon. 2018 sind wir sesshaft geworden und haben die Alte Nordsee-Kantine übernommen. Das historische Gebäude war schon immer ein Zufluchtsort und Pausenraum für die Hafenmenschen. Jetzt zeigen wir hier unsere Kunstwerke und sorgen mit heißem Kaffee für frohe Gemüter und frische Gedanken.

In Hamburg werden Gebäude mit Kunst besetzt, um sie vor dem Abriss zu schützen. Hast du eine ähnliche Mission?

Sobald ich einen leeren Raum sehe, halte ich an, notiere mir die Telefonnummer und horche nach, ob wir da mit unserer Pop-Up-Galerie noch mal Leben in die Bude kriegen – auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Ich mag es, wenn Dinge in Bewegung bleiben. Das gilt auch für mich selbst. Ich bin in Altenwalde groß geworden. Für mein Innenarchitektur-Studium lebte ich ein paar Jahre in Hannover – und konnte dort unter anderem auch professionelles Malen lernen. Als werdende Mutter wollte ich nach dem Studium schnell wieder zurück an die Küste. Hier fing ich an, mich neben meiner freiberuflichen Tätigkeit als Diplom-Ingenieurin für Innenarchitektur sozial zu engagieren, machte eine Ausbildung zur systemischen Familienberaterin, gab Malkurse im eigenen Atelier, arbeitete in der Schule am Meer und war über die Jahre dort Projektleiterin für drei geförderte soziale Projekte. Und schließlich arbeite ich für den Verein "die Schleuse" mit einer halben Stelle im Bauwagenprojekt. Die Kunst im Alten Fischereihafen ist jetzt die andere Hälfte. Und die Kantine ist mein Wochenende. Mit Stillstand ist niemandem geholfen.

Guter Punkt! Was wünscht du dir für die Zukunft des Alten Fischereihafens?

Ich wünsche mir mehr junge Menschen. Mit ihren Ideen, ihrem Tatendrang und Schaffenswillen können hier neue Angebote entstehen, die unsere Stadt am Wasser auch auf den Kompass junger, weltoffener Menschen bringt. Vielleicht ist Musik der Schlüssel?

Vielen Dank für das Gespräch.

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